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Alltag

Im Alter nicht vereinsamen: So bleiben Senioren fit

Mit dem Alter kommt für viele Menschen schleichend auch die Einsamkeit. Allerdings bedeutet das Verharren in solcher Isolation häufig neben dem körperlichen Verschleiß auch geistiges Nachlassen. Für das Wiederentdecken der Lebensfreude gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit oder ohne Angehörige.

Alltag auch beim Alleinleben konsequent strukturieren

Oft beginnt das unangenehme Empfinden der Einsamkeit schon bald nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben. Plötzlich scheint der Alltag wie eine lästige Pflicht auf den einzigen Schultern zu liegen. Statt sich jetzt mehr und mehr auf das Sofa zurückzuziehen, sollten Senioren ihre vorherige Alltagsstruktur beibehalten. Gelingt dies aus gesundheitlichen Gründen nicht, hilft vielleicht eine Umstrukturierung für eine leichtere Bewältigung. Eventuell kann eine Haushaltshilfe schwere Erledigungen übernehmen, zwischen denen Senioren einfache Handgriffe beibehalten.

Verlust von Angehörigen kreativ verarbeiten

Basteln gelingt häufig aus gesundheitlichen Gründen im höheren Lebensalter nicht mehr gut. Dennoch freuen sich die Hände über diese kreative Art der Beschäftigung. Gerade nach Schicksalsschlägen wie dem Verlust geliebter Menschen hilft schon die aktive Arbeit an Trauerkarten bei der unausweichlichen Trauerarbeit. Das Gestalten gelingt mit Vorlagen aus dem Internet selbst wenig kreativen Senioren, zum Beispiel mit einem Foto der verstorbenen Person zwischen themengerechten Motiven und Ornamenten. Wo vielleicht die Worte aus persönlicher Betroffenheit fehlen, erleichtert die kreative Verarbeitung den Weg aus dem aktuellen inneren und äußeren Verstummen.

Netzwerken mit und ohne Internet

Verschiedene soziale Netzwerke bieten ausdrücklich Senioren den Kontakt mit Gleichaltrigen und Gleichgesinnten an. Diese Möglichkeit ist für solche älteren Menschen geeignet, die für einen direkten Nachbarschaftskontakt zu viele Hemmungen haben. Aktiver und persönlicher ist die Ansprache der unmittelbaren Nachbarn, im Häuschen gegenüber oder im Treppenhaus eines großen Mietshauses. Neben einem »guten Tag« kann vielleicht die Frage nach einer Tüte Mehl oder ein Small Talk über das Wetter aus bislang beinahe Fremden gute Bekannte machen. Damit treten Senioren oft aus ihrer Anonymität und sind künftig weniger einsam, wenigstens für eine Weile.

Bewegung als geistiger Gegenpol gegen Alterseinsamkeit

Das Aufstehen fällt vielen Senioren aus körperlichen Gründen schwer, nicht selten aber auch wegen der bedrückenden Last der Alterseinsamkeit. Ein paar Schritte an der frischen Luft können hier mehr Leichtigkeit bedeuten. Zehn Minuten helfen oft schon, eventuell mit Gehstöcken oder einem Rollator. Jede Minute aufrecht und in Bewegung ist besser als das Verharren. Wer noch ausreichend vital ist, kann sich eine leichte Sportart aussuchen und sich so weiterhin fit halten. Nebenbei ergeben sich aus einem bewegten Alltag meistens automatisch neue Kontakte, zum Beispiel auf dem Spazierweg zur nächsten Parkbank.

Haustier mit Bedacht als Gesellschaft anschaffen

Hund, Katze oder Vogel tun der Seniorenseele auch in einsamen Zeiten gut. Doch vor einer solchen Anschaffung sollten das eigene Alter und die Möglichkeit der Tierversorgung wohl bedacht sein. Wer kümmert sich nämlich um das Haustier im Fall einer schweren Erkrankung oder bei dauerhafter Pflegebedürftigkeit? Eine Alternative kann eine Patenschaft für ein Haustier in Not oder eines in der Nachbarschaft sein. Bereits eine Auswahl in einer Tierunterkunft als regelmäßiger Gassigänger bringt die einsamen Senioren in Kontakt und an die frische Luft.

Ehrenamt als Quelle neuer Lebensfreude

Gebraucht zu werden und das Empfinden, eben jetzt übrig zu sein, ist ein häufiger Grund für den Rückzug in die Alterseinsamkeit. Dagegen findet sich häufig über ein Ehrenamt eine neue Aufgabe und somit die verloren geglaubte Bestätigung und Wertschätzung. Durch den Kontakt zu anderen Helfern kommt es sogar zu einem innerlichen Verjüngungseffekt, durch Verständigung meist mehrerer Generationen mit dem gleichen Ziel. Ist körperlich das Anpacken nicht mehr möglich, gibt es dennoch Hilfsmöglichkeiten, zum Beispiel durch Telefonbesuche bei anderen einsamen Menschen. Verschiedene Hilfsorganisationen suchen in diesem beinahe persönlichen Ehrenamt deutschlandweit stets empathische Neuzugänge.

Neues oder neu entdecktes Hobby pflegen

Vielleicht war im Berufs- oder Familienleben jahrzehntelang keine Zeit mehr für ein lieb gewonnenes Hobby. In der jetzt freien Zeit kann es neu belebt werden. Eventuell haben sich Senioren noch nie für etwas anderes als die Arbeit interessiert. Dann kann der Einstieg in ein neues Hobby spannende Abwechslung bedeuten. Schließlich bedeutet dieses Experimentieren geistige Aktivität und – je nach Art des Hobbys – auch körperlichen Einsatz. Beides gibt neues oder wiederentdecktes Wohlbefinden und lässt den Zustand der Einsamkeit oft völlig vergessen. Selbst Studien belegen diesen positiven Einfluss der kreativen Beschäftigung auf Selbstwertempfinden und Vitalität.

Umzug in Mehrgenerationenhäuser

Historisch betrachtet, lebten weltweit fast alle Menschen in mehreren Generationen unter einem gemeinsamen Dach. In der modernen Zeit versinken leider viele Senioren in der Vergessenheit. In vielen deutschen Regionen gibt es deshalb inzwischen Angebote, junge und ältere Menschen zusammen in ein Mehrgenerationenhaus einziehen zu lassen. Die jüngeren Generationen finden in ihren älteren Mitbewohnern einen Schatz an Lebenserfahrung, die Senioren Zuhörer, Kontakte und im Bedarfsfall Hilfe nicht von außerhalb, sondern beinahe wie in einer Familie.

Fazit

Sich im Alter einsam zu fühlen, hat berufliche, familiäre und teilweise gesundheitliche Gründe. Um nicht unter dem schweren Empfinden zu leiden, lohnt sich die aktive Suche nach Auswegen. Vor allem Kontakt halten und in Bewegung bleiben bewähren sich für wiedergewonnene Lebensfreude.

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