Wasser im Knie
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Gesundheit

Wasser im Knie: Ursachen, Behandlung und Prävention

Wasser im Knie ist ein populärer Ausdruck, wenn sich im Knie zu viel Flüssigkeit gesammelt hat. Allerdings ist im Kniegelenk immer eine gewisse Menge an Flüssigkeit vorhanden. Und das aus gutem Grund, denn ganz ohne Wasser kann das Gelenk gar nicht arbeiten. Handelt es sich aber um einen Erguss, sollte der Arzt aufgesucht werden. Denn ab einer bestimmten Menge ist Wasser im Knie ein Symptom für eine mitunter ernsthafte Erkrankung.

Häufige Ursachen sind die Arthrose, ein Meniskusschaden oder andere mechanische Reizungen. Als Folge entzündet sich umliegendes Gewebe, und das Gewebewasser sammelt sich im Knie, was wiederum die Schleimhäute reizt. Das Knie schwillt an und erwärmt sich: beides typische Entzündungszeichen.

Wasser im Knie: Unangenehm und mitunter folgenschwer

Außerdem können Schmerzen das Befinden nachhaltig beeinflussen. Durch die einfließende Flüssigkeit baut sich in der Gelenkkapsel ein Druck auf, der die umliegenden Nerven irritiert. Diese wiederum melden einen Schmerz. Das Auftreten der Schmerzempfindung ist hingegen individuell sehr unterschiedlich. Einige Patienten geben an, das angeschwollene Gelenk schmerzt in Ruhe, andere berichten von Belastungsschmerzen. Wieder andere nennen Schmerzsymptome bei Druckausübung. Nachfolgend entstehen durch die Flüssigkeit und die Schmerzen ausgeprägte Einschränkungen der Beweglichkeit. Das Anwinkeln des betroffenen Beins kann dem Betroffenen durchaus schwerfallen.

Patienten berichten auch über Spannungsgefühle um das Gelenk herum, meist in Verbindung mit einem erhöhten Druck. Oft kommt es zu einer Infektion der Flüssigkeit, die sich durch Überwärmung und Rötung bemerkbar macht. Besonders Bakterien sind an der Entzündung beteiligt, und nun ist es die allerhöchste Zeit für einen Arztbesuch. Der Mediziener wird ein Antibiotikum verordnen, weil er verhindern will , dass die Bakterien ins Blut gelangen. Im anderen Fall könnte eine Blutvergiftung entstehen, die gefürchtete Sepsis, welche fatale Folgen haben kann.

knie orthopädie
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Behandlungsmöglichkeiten der Beschwerden

Der Kniegelenkerguss ist gut behandelbar, und die Mithilfe des Patienten unterstützt den Heilungsprozess. In den allermeisten Fällen geht die Schwellung ohne Komplikationen zurück. Die Ersthilfe besteht darin, das betroffene Knie ruhig zu stellen und zu kühlen. Eine entzündungshemmende Salbe trägt zur Rückbildung der Schwellung und der Entzündung bei. Wenn diese Maßnahmen aber keinen Erfolg bringen, ist ein Mediziner zu Rate zu ziehen. Denn wirklich gefährlich wird ein Erguss erst, wenn der Erkrankte Entzündungszeichen und Beschwerden ignoriert.

Mögliche Ursachen der Wasseransammlungen im Knie

Ausgelöst werden die Wasseransammlungen durch mechanische Reizungen, deren eigentliche Ursache Meniskusschäden oder Arthrose sein können. Der Mediziner unterscheidet den akuten vom chronischen Gelenkerguss. Akut ist die Erkrankung dann, wenn ein Trauma die Belastungen hervorgerufen hat. Als Auslöser gelten ein Kreuzbandriss, ein Meniskusschaden oder eine ausgekugelte Kniescheibe. Eine Schädigung der Kniescheibe kann ebenfalls einen Erguss im Kniegelenk verursachen. Wenn sich immer wieder Wasser im Knie sammelt, gilt die Erkrankung als chronisch. Hintergrund sind oft entzündliche Prozesse im Organismus, die zu einer Reizung der Gelenkschleimhaut führen. Die Folge ist eine vermehrte Produktion von Gelenkflüssigkeit.

Die Bakerzyste, auch Poplitealzyste genannt

Als Folge von Überlastung tritt diese Zyste auf, und auch sie sorgt für eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Kniegelenk. An der Innenseite des Gelenks entsteht eine Schleimhauthöhle, die sich mit Flüssigkeit anfüllt. Umliegendes Gewebe wird durch die Bakerzyste irritiert, und Flüssigkeit tritt ins Kniegelenk ein. Damit entstehen Schmerzen in Knie und die Beweglichkeit wird reduziert. Zusätzlich löst die Zyste mitunter ein Taubheitsgefühl im Unterschenkel hervor. Für die Behandlung stehen konservative und operative Methoden zur Verfügung.

Die Arthrose als Ursache

Die Kniegelenke unterliegen täglich einer enormen Belastung. Mit fortschreitendem Alter kann deshalb ein Verschleiß der Gelenke eintreten. Der Körper versucht zunächst, den entstandenen Schaden zu korrigieren. Er produziert vermehrt Gewebeflüssigkeit, um das Gelenk zu schützen. Die medizinische Therapie beschränkt sich meist zunächst auf die Linderung der Schmerzen und der Entzündungen. Operativ glättet der behandelnde Arzt die Knorpel oder ersetzt das Kniegelenk.

Arthrose schmerzen
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Wasseransammlungen nach einer Operation

Auch nach einer OP treten mitunter Wasseransammlungen im Kniegelenk auf. Wurde nämlich die Gelenkschleimhaut gereizt, bildet der Organismus mehr Gelenkflüssigkeit. Auch Nachblutungen in das Gelenk führen zu Schwellungen und Schmerzen. Allerdings geht die Flüssigkeitsansammlung in aller Regel
nach etwa drei Wochen zurück. Selten wird eine Punktion notwendig, mit der die überflüssige Einlagerung verschwindet.

Wasseransammlungen nach einem Sturz

Ein plötzlicher Sturz kann das Knie anschwellen lassen. Unbedingt ist dann ein Arzt zu konsultieren, der mittels MRT oder Ultraschall den Kniegelenkerguss ausschließen kann. Im Verlauf weiterer Untersuchungen wird der Arzt feststellen, ob harmlose Gelenkflüssigkeit in das Knie eindringen konnte oder ob ein blutiger Erguss vorliegt. Denn Letzterer verlangt, auf Verletzungen der Gefäße zu untersuchen. Bestätigt sich der Verdacht, kann einen Operation notwendig werden. Sind nur mäßige Schädigungen vorgefallen oder ist nur die Neubildung von Gelenkflüssigkeit erhöht, wird der Therapeut den Patienten zur Ruhe anhalten. Damit reduziert sich die Schwellung auch ohne therapeutischen Eingriff.

Der Meniskus als Auslöser

An den Knochenenden von Schienbein und Oberschenkel sitzen die Menisken. Die Knorpel federn Schläge und Stöße und schützen so das sensible Gelenk. Bei Verletzungen franst der Meniskus jedoch aus, und es entstehen Risse. Verdreht sich das Kniegelenk oder wurde durch einen Unfall starkem Druck ausgesetzt, entsteht ein Meniskusschaden. Bestimmte Sportarten wie Snowboarder oder Skispringer sind häufig betroffen, aber auch Berufsgruppen wie Möbelpacker oder Beschäftigte in der Behindertenbetreuung.

Weitere Ursachen

Durch eine Verletzung kann ein Teil des Gelenkknorpels abbrechen, es entsteht die sogenannte Ostechondrale Fraktur. Sie ruft ebenfalls ein Ödem innerhalb des Knies hervor. Auch wenn Kreuzbänder reißen, kann sich im Knie Wasser stauen. Springt die Kniescheibe heraus, spricht der Mediziner von einer Patellaluxation. Auch dies ist eine mögliche Ursache für Wasser im Knie.

Wasser im Knie: Heilmittel und Behandlungen

Um das Wasser zu entfernen und das dauerhafte Abheilen zu erreichen, sind unter Umständen verschiedene Maßnahmen nötig. Der Arzt trägt mit seiner Behandlung aber zunächst dazu bei, dass sich die Begleitsymptome reduzieren und die Beweglichkeit wieder hergestellt wird. Schließlich geht es an die Therapie der Ursachen. Dabei ist nicht immer ein operativer Eingriff das Mittel der ersten Wahl. Zunächst können Medikamente und eine Physiotherapie durchaus erfolgreich sein, denn die Präparate hemmen die Entzündung und leiten das Wasser aus. Auch die Schmerzen gehen so zurück. Bewegungen wirken entlastend, fördern den Aufbau der Muskulatur und stützen das belastete Gelenk.

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Frei erhältliche Medikamente

Oft ist es sinnvoll, den Kniegelenkerguss zunächst mit einer Salbe zu behandeln. Besonders bei einer Anschwellung des Knies und vorhandenen Entzündungszeichen kann die Therapie mit derartigen Maßnahmen beginnen. Bei Rötung und Überwärmung ist mit einer Infizierung der Ergussflüssigkeit zu rechnen. Salben oder Gels mit entzündungshemmenden Eigenschaften sind dann hilfreich. Mit einer Wickel werden die Präparate auf das Knie aufgetragen. Tabletten mit ebenfalls anti-entzündlichen Bestandteilen haben nicht die gleiche Wirkung, denn ihre Wirkung findet systemisch im gesamten Organismus statt. Bei einer starken Entzündung im Knie sind sie kaum geeignet.

Hausmittel für die Behandlung

Besonders bei Verletzungen oder Stürzen helfen – nach Abklärung durch einen Arzt – meist sehr einfache Maßnahmen. Die Flüssigkeit im Gelenk reduziert sich durch das übliche Hochlagern und Ruhigstellen. Mit
einem Kühlkissen verstärkt man den Effekt. Die bekannte und bewährte Pech-Regel findet auch bei Wasser im Knie Anwendung: P steht für Pause, E für Eis, C für Compression und H für Hochlagern. Konsequent angewandt konnte dieses Hausmittel so manche Operation verhindern.

Der Quarkwickel

Altbewährte Hausmittel aus den Zeiten vor der gesetzlichen Krankenversicherung sind weiterhin im Gebrauch, mit teilweise überraschenden Erfolgen. Hierher gehört auch der Quarkwickel, der sich seit Jahrhunderten bei Schwellungen und Entzündungen bewähren konnte.Man sagt auch, er „zieht die Entzündung aus dem Gelenk“. Der Patient nimmt zu diesem Zweck ein Baumwolltuch, etwa ein Geschirrtuch, und gibt Magerquark in die Mitte desselben. Dann die dünnere Seite um das Knie wickeln. Der Verband bleibt so lange an Ort und Stelle, bis die kühlende Wirkung abgenommen hat.

Ein Wickel mit Kohl

Ähnlich der Kohlwickel. Auch er ist seit ewigen Zeiten als Hausmittel bei Verletzungen und ihren Folgen bekannt. Aus dem Weißkohl oder Wirsing entfernt man die Mittelrippen und walzt die Blätter, bis der Saft austritt. Nun die Blätter auf das betroffene Knie legen und mit einem Tuch fixieren. Sind die Blätter getrocknet, können sie entfernt werden.

Teesorten für die Behandlung

Diverse Teesorten sind für ihre entzündlichshemmende Wirkung bekannt. Das gilt auch für den Sellerie-Tee. Eine Sellerieknolle kleinschneiden und aufkochen. Die Flüssigkeit durchseihen und vom Sud zwei Tassen am Tag trinken, damit sollte die Schwellung bald nachlassen. Wer den Geschmack der puren Sellerie nicht mag, gibt ein wenig Honig hinzu, der eine süßliche Geschmacksrichtung hinzufügt. Man wundere sich nicht über harntreibende Effekte, denn das ist der Sinn des Ganzen: Die Flüssigkeit auszuleiten. Dem Weidenrinden-Tee werden ebenfalls Eigenschaften nachgesagt, die Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen.

Von der Weidenrinde (geschnitten) gibt man einen Teelöffel in einen Topf mit 250 ml Wasser und kocht die Mischung auf. Durch ein Sieb arbeiten und am Tag drei Tassen trinken, so wird der Heilungsprozess nachhaltig gefördert.

Wärmen oder Kühlen?

Immer wieder stellen Patienten die Frage: Soll ich das Knie kühlen oder doch besser wärmen? Bei Schwellungen ist das Kühlen die richtige Maßnahme, denn dies wirkt der Schwellung entgegen. Die Kühlpacks oder Kühlkissen aber bitte nicht unmittelbar auflegen, sondern mit einem Handtuch einwickeln. So kommen sie nicht direkt mit der Haut in Berührung, was lokale Erfrierungen bewirken kann. Die Prozedur kann mehrmals am Tag vorgenommen werden. Die einzelnen Maßnahmen sollten aber jeweils nicht länger als 20 Minuten andauern, um die Haut nicht zu überfordern.

Wasser im Knie punktieren

Nimmt der Arzt eine Punktion vor, entfernt er die angesammelte Flüssigkeit mit einer Hohlnadel. Zuständig sind im allgemeinen der Chirurg oder der Orthopäde. Bei einer Verletzung des Knies ist die entnommene Gelenkflüssigkeit meistens rot, bei einem gesunden Kniegelenk jedoch klar. Der Facharzt spricht auch von blutigen und unblutigen Gelenkergüssen. Ratsam ist diese Maßnahme aber nur, wenn sich der Patient stark beeinträchtigt fühlt. Kann das Knie kaum noch bewegt werden oder hält sich die Flüssigkeit hartnäckig, wird der Mediziner zu einer Punktion raten. Bei dieser Behandlung kommt es allerdings häufig vor, dass sich erneut Flüssigkeit ansammelt. Dann ist es allerdings höchste Zeit, dass der Ursache nachgegangen wird.

Ernährung als Therapie

Weil Entzündungen auch auf eine Übersäuerung zurückgehen können, empfehlen viele Mediziner eine basische Ernährungsweise. Tierische Produkte sind dann nur noch mit Einschränkungen erlaubt. Besonders Eier und Innereien sollte der Betroffene meiden. Weißmehl und Zucker können ebenfalls Entzündungen begünstigen. Wichtig aber ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zwei bis drei Liter Wasser, am besten stilles, sollten ausreichen, auch um Schadstoffe auszuleiten.

Physiotherapie gegen wassereinlagerung
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Physiotherapie: Hilfe zur Selbsthilfe

Häufig sind Fehlhaltungen oder falsche Bewegungsabläufe die Ursache für anhaltende Kniebeschwerden. Dann ist der Physiotherapeut gefragt, der dem Patienten Übungen zeigt, die seine Haltung verbessern. Im Rahmen der Behandlung kann auch eine Gangschule sinnvoll sein. Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und zur Verbesserung der Koordination führen oft zu erstaunlichen Erfolgen. Der Patient sollte nach und nach die erlernten Übungen selbst und konsequent ausführen. Immer ist aber zu bedenken: Jede Anspannung hat das Potential, zu einer dauernden Belastung zu werden. Die Entspannung ist daher immer mit zu beachten.

Zusätzlich wird es hilfreich sein, überhaupt zu einem Entspannungstraining überzugehen. Denn findet der Organismus ausreichend Ruhe, stellt sich eine Entlastung der Muskeln, Bänder und Sehnen fast von selbst ein. Dehnübungen helfen ebenfalls, um das Kniegelenk zu entlasten. Zur Vorbeugung kann der Patient die Übungen in seinen Alltag integrieren.

Wasser im Knie: Konservative Behandlung meist ausreichend

Eine Ansammlung von Flüssigkeit kann vielfältige Ursachen haben. Verschiedene Hausmittel und Verhaltensregeln verschaffen dem Erkrankten bald Linderung. Muss aber ein entzündlicher Prozess vermutet werden, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Denn mir Entzündungen ist nicht zu spaßen, die Folgen können erheblich sein. Wird keine gravierende Ursache festgestellt, hilft oft eine Ernährungsumstellung. Die Physiotherapie korrigiert Fehlhaltungen und Anomalien der Bewegung, die bei anhaltenden Symptomen oft die eigentliche Ursache sind.

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